„Treu unter Freunden …“

Kirmeszug beinahe ohne Sesamstraße

Das wär’s fast gewesen. Als die Lusebrinker gegen 10.30 Uhr ihren Wagen mit Ernie und Bert aus der Sesamstraße vom Bauplatz auf die Straße zogen, gab es plötzlich einen lauten Knall und alle Räder des Anhängers blockierten. Ein Luftbalg zur Federung des Anhängers war geplatzt und damit ging nichts mehr, der Wagen ließ sich keinen Millimeter mehr vorwärts bewegen, was das Aus beim Kirmeszug bedeutet hätte. Dem Ehrenvorsitzenden der Lusebrinker, Fredi Fiedler, stockte noch am Montag der Atem, als er beim Bummel der Blaukittel davon erzählte. „Das war das schlimmste Erlebnis in meinen 39 Jahren Kirmes. Ich habe nur gedacht, drei Monate Arbeit in jeder freien Minute und an jedem Wochenende, der Verzicht der Familie auf Freizeit, alles ist jetzt verloren,“ berichtete er.

Doch zu diesem Zeitpunkt am Sonntagmorgen wusste er auch noch nicht, wie stark die Brüderlichkeit unter Kirmesfreunden ist. Die Kirmesgruppen Im Dörnen und Vie vam Kopp, mit denen die Lusebrinker im Verbund zum Aufstellplatz fahren, waren sofort zur Stelle. „Wir bleiben solange stehen, bis ihr ‚raus seid!“, erklärten die beiden Kirmesgruppen. Glücklicherweise kannten sich zwei Kirmesaktive aus den beiden Gruppen mit dem technischen Innenleben von Anhängerfederungen aus und reparierten den Schaden. Ende gut, alles gut. Ernie und Bernd leuchteten farbenfroh im Kirmeszug um die Wette und den Lusebrinkern war ein zentnerschwerer Stein vom Herzen gefallen. Nur am Rande sei erwähnt, dass die Kameradschaft von Vie vam Kopp und Im Dörnen die Lusebrinker veranlasste, ein bisschen kräftiger mit den Augen zu blinzeln, damit niemand die eine oder andere Träne aufsteigen sah.

Die Geschichte bestätigt dabei nur, was die Ritter von Hopfen und Malz in ihrer Tafelrunde schon lange singen und leben: „Treu unter Freunden.“ So wird es die Kirmes noch in hundert Jahren geben. Sonntag Abend haben dann die Kinder die 400-Kilo-Geburtstagstorte von Ernie und Bert geplündert, die bunten Herzen aus Styropor ausgeschnitten und ihren Müttern mitgebracht.

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