Stadt entlastet Kirmesgruppen

Anfallende TÜV-Gebühren für die Begutachtung der Festwagen werden übernommen – Rat einstimmig dafür

Die Stadt will die in diesem Jahr erstmals anfallenden Gebühren für die TÜV-Begutachtung der Kirmeswagen übernehmen und so die Kirmesgruppen entlasten. Einem entsprechenden Vorschlag von Bürgermeister Claus Jacobi stimmte der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig zu. Vorausgegangen war die Diskussion über einen Antrag der Fraktion Die Linke. Demnach sollten die Gevelsberger Kirmesgruppen von der Standgebühr bei der Kirmes befreit werden. Der Kirmeszug stelle ein Aushängeschild für die Stadt dar, das dem ehrenamtlichen Einsatz der Aktiven zu verdanken sei. Der Verzicht auf die Standgebühren sei daher ein wichtiges und richtiges Zeichen. Bei den anderen Fraktionen stieß das Ansinnen auf große Bedenken. Natürlich seien die Gruppen die Säulen des Kirmeszuges, sagte SPD-Fraktionschef Gerd Vollmerhaus.

Standgebührbefreiung als ungerecht bezeichnet

Doch zum einen nütze eine Befreiung nicht allen Kirmesgruppen, da nicht alle mit einem Stand auf dem Volksfest vertreten seien, zum anderen gebe es weitere ehrenamtliche Tätige, die einen Stand hätten. Die müsse man dann auch berücksichtigen. „Wir haben ein bisschen Sympathie für den Antrag“, sagte Vollmerhaus, „aber er ist ungerecht.“ „Wir können nicht das Fass aufmachen, allen Vereinen die Standgebühren zu erlassen“, warnte der Bürgermeister. Das würde Begehrlichkeiten auch für andere Veranstaltungen wecken. Er halte daher die Lösung, die Gruppen von den TÜV-Gebühren zu befreien, für die beste. Das komme eben nur den Kirmesgruppen, und zwar allen zugute. Zudem könne man in diesem Fall mit der „unvorhersehbaren Notlage“ argumentieren. Der Hintergrund: Aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen in Folge der Loveparade-Katastrophe müssen die Kirmesgruppen ihre Fahrzeuge, Anhänger und Bauten neuerdings vom TÜV abnehmen lassen (wir berichteten). Zunächst hieß es sogar, dass für bewegliche Teile bei den Darstellungen die Freigabe durch einen Spezial-TÜV für „fliegende Bauten“ erforderlich sei. Dies ist nach Darstellung von Jacobi mittlerweile vom Tisch.

Abnahme mit hohen Kosten verbunden

Nichtsdestotrotz sind die TÜV-Abnahmen für jede Kirmesgruppe mit erheblichen Kosten im deutlich dreistelligen Bereich verbunden. Hinzu kommt, dass eine Endabnahme erst eine Woche vor dem Festzug erfolgen wird. Falls Bauten beanstandet würden, könnten die betroffenen Gruppen kaum noch reagieren. Daher kündigte Jacobi an, dass die Stadt auch ein oder zwei zusätzliche Prüftermine während der Bauphase beauftragen werde, um in kritischen Fällen rechtzeitig Änderungen vornehmen zu können. Letztlich schlossen sich alle Fraktionen dem Vorschlag an.
Der Vorsitzende des Kirmesvereins, Michael Sichelschmidt, freute sich über die Ankündigung der Kostenübernahme: „Das ist eine wesentliche Erleichterung für uns“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Gruppen müssten schon nach der ersten TÜV-Begutachtung erheblich, unter anderem in neue Reifen, investieren. Sichelschmidt betonte, dass der Kirmesverein alle Gruppen, die möglicherweise in Schwierigkeiten kommen, unterstützen werde.

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