Nicht nur die Schräge der Kirmes ist einzigartig
Alle Aufbauten mit Siegel der Sicherheit
Als die Bewerter am Samstag um neun Uhr ab Nirgena zu ihrer Rundreise zu den Kirmesgruppen starteten, hatte der TÜV-Sachverständige Detlef Gehrmann schon eine Stunde Arbeit in Gevelsberg hinter sich und dazu die Anreise aus Lünen. Dafür war er aber auch schneller fertig, während die letzten Teilnehmer der Rundreise noch bis zum frühen Abend über die Gevelsberger Kirmes fachsimpelten. Das geschah guter Tradition gemäß im Hippendorf.
Um 8 Uhr ging für den Sachverständigen vom TÜV Nord Bottrop die Arbeit los. Seine Begleiter waren Arnim Schäfer, Leiter des städtischen Fachbereichs Bürger- und Ordnungsdienste, und der 2. Vorsitzende des Kirmesvereins Carsten Neef. Vom TÜV geprüft wurden die Technik und Sicherheit der Kreativ-Aufbauten einiger Gruppen, die dazu gemeldet waren. Das im vergangenen Jahr erteilte Gutachten für die eigentlichen Wagen hat hingegen noch zwei Jahre Gültigkeit. Detlef Gehrmann sprach den Gruppen in der Mittagspause im Hippendorf ein großes Lob aus: „Alle Aufbauten sind von hoher Qualität und fast alle Reifen sind neu.“
Die Sicherheitsprüfung sorgte in diesem Jahr längst nicht mehr für Wirbel, wie das noch 2011 der Fall war. „Herr Gehrmann ist uns mehr Berater als Prüfer, das entspannt und ist hilfreich“, schilderte Arnim Schäfer das gewachsene, gute Verhältnis von Gruppen und Sachverständigem. Wenn beim Bauen sicherheitsrelevante Zweifel aufkamen, wählten die Gruppen in den letzten Wochen schon von sich aus die Telefonnummer des TÜV-Ingenieurs und klärten die Fragen ab. Also: alles gut. TÜV-Zertifikat für alle.
Die Hasper Freunde standen in diesem Jahr vor den Irritationen, die Gevelsberg 2011 zu bewältigen hatte. So durften die Wolkenschieber nicht auf ihrem Traditionswagen fahren, denn als Einachser darf dieser nach TÜV-Bestimmungen keine Personen befördern. Mitfahren sollte er dennoch, mit einer Puppe darin und die vier Wolkenschieber – als Herren im Menschenalter der Weisheit – haben für sich einen anderen Wagen organisiert. Auch zur Hasper Kirmes hatte der TÜV Detlef Gehrmann entsandt.
Keine Frage, dass wir von dem Sachverständigen, der doch viele Karnevalsumzüge und Kirmeszüge kennt, seine Einordnung der Gevelsberger Kirmes hören wollten. Die Antworten waren erfreulich. „Die Organisation ist in Gevelsberg sehr gut und ebenso die Atmosphäre. Man merkt, dass die Stadt hier hinter der Kirmes steht, das ist nicht in jeder Gemeinde so.“ Wo das Gespräch schon so gut lief, fragten wir gleich nach weiteren Superlativen zur Kirmes in Gevelsberg und wurden nicht enttäuscht. „Von den Kirmessen, die ich kenne, hat Gevelsberg wohl mit die größte Besucher- und Zuschauerzahl und auch der Kirmeszug ist nach meiner Kenntnis der größte im Umkreis. Die Beweglichkeit der Aufbauten ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal der Gevelsberger Kirmes“, meinte der Mann vom TÜV Nord.
Dennoch – zur Kirmes kann er auch in diesem Jahr nicht kommen und so nicht selbst erleben, was den Gevelsberger Kirmeszug so sehens- und liebenswert macht. Das ist natürlich die außergewöhnliche technische Meisterschaft der Wagenbauer, aber darüber hinaus die Fröhlichkeit, Herzlichkeit und Begeisterung all der mehreren hundert Aktiven, die die Wagendarstellungen und die Shows auf dem Boden erst lebendig machen. Alles zusammen macht das aus, was die Gevelsberger Kirmes so einzig sein lässt. Noch eine Woche . . .