Lohntütenball und das Leben im Kohlenpott
Schnellmärker sind mit Kindergruppe und Jugendgruppe am Start
Vom Kohlenschacht direkt in die Kneipe – aber da sind die Frauen vor
Auf zwei Wagen präsentiert die Kirmesgruppe Schnellmark die gute alte Zeit der Zechen in den sechziger Jahren. Auf dem ersten Wagen entsteht ein Förderturm mit beweglichem Förderband. Die Bergleute steigen aus dem Schacht empor und freuen sich auf ihre Kneipe. Doch draußen warten die Frauen schon, um die Lohntüten zu sichern. Das geht natürlich nicht ohne Handgemenge ab. Andrea Hevendehl, Vorsitzende der Schnellmärker: „Die Frauen sind wie in den 60ern gekleidet.“
Der Alltag im Revier
Der zweite Wagen zeigt das private Leben der Familien im Kohlenpott in den 60er Jahren. Eine Litfasssäule dreht sich und wirbt für Persil. An einem Kiosk bekommen die Kunden ihren Flachmann und klönen, über dem Kiosk liegt ein Taubenschlag. Die ein- und ausflatternden Tauben ruft Lisa Klimaschewski mit Farbe und Pinsel ins Leben. Zum typischen Leben der Bergleute gehört der Frisör, bei dem sich Frauen Lockenwickler in die Haare aufdrehen lassen und sich mit neuestem Klatsch versorgen. Die Frauen gehen mit Einkaufsnetzen übe die Straße – Plastiktüten gab es noch keine. Sie tragen Schürzen und die bunten Kleider der damaligen Mode. In einem Kleingarten mit Grill geht es gesellig zu. Die Seiten der Wagen zeigen auf Transparenten Kohlestollen. Auf den Wagen wird sich jede Menge Volk tummeln, fröhliche Action ist garantiert.
„Kabelsalat“ beim Einzelgänger
Stefan Pohl, der erfolgreiche „Korkenzieher“ des Jahres 2011, fabriziert diesmal Kabelsalat. Er schiebt eine große Wand mit Kabeldosen und je nachdem, wie er als wagemutiger Heimwerker die Kabel anschließt, explodiert, raucht und zischt die Kabeldose. Also, Spaß für die Zuschauer garantiert.
Frauengruppe: Café Werthmann
Die Frauen der KG Schnellmark schwingen ihr Tanzbein in dem legendären Café Werthmann, einem beliebten Tanzlokal auf der Hagener Straße. Stadtarchivar Detlef Raufelder hat ein altes Foto vom Café Werthmann herausgesucht, das der Kirmesgruppe als Vorlage diente. So originalgetreu wie nur möglich wird das Gebäude jetzt nachgebaut und auf einem Handwagen von den Frauen gezogen. Andrea Hevendehl: „Die Frauen vergnügen sich auf dem Tanzboden. Wenn ihre Männer auftauchen, um sie heimzuholen, werden die Männer weggeschickt. Eine Frau wird im Schrank versteckt, damit ihr Mann sie nicht sieht.“ Zeitgemäß sind die Frauen in schwarze Kleider gewandet.
Kindergruppe: „Es war einmal“
Vier bis acht Jahre jung sind die Kinder der Kindergruppe. Sie wollen sich ein Märchen erfüllen und nannten ihr Thema „Es war einmal“. Alles, was ein Märchen braucht, findet sich in der Kindergruppe: Prinzessinnen in wunderschönen Kleidern, Prinzen in Ritterrüstung, gefährliche Drachen und Steckenpferde. Die Ritter liefern sich einen Schwerterkampf um die Gunst der Prinzessinnen.
Jugendgruppe: Apps
Modernen Zeiten hat sich die Jugendgruppe der 13- bis 17-Jährigen verschrieben. Sie bauen auf einem Handwagen ein Riesen-Smartphone. Jeder von ihnen hat ein anderes App, und wenn sie dieses App an das Riesenhandy stecken, ertönen die typischen Melodien und Geräusche dieses Apps. Das wird ein ziemliches Getöse geben.
Tag der offenen Bauplätze
Die Gruppe freut sich, dass einige jüngere Leute hinzugekommen sind. 23 aktive Mitglieder hat die Gruppe und viel Unterstützung durch Helfer und aus dem Freundeskreis. Dieter Hevendehl: „In der Schnellmark ist es noch gemütlich.“ Der Tag der offenen Bauplätze war im letzten Jahr gut besucht. In diesem Jahr wird die Gruppe ganz normal weiterbauen, überlegt sich aber, etwas für Kinder vorzubereiten, so dass diese mit Werkzeug hantieren können. Dieter Hevendehl: „Die Kinder haben Spaß daran, die gleichen Arbeiten zu machen wie die Erwachsenen.“
Sommerfest mit Champions-League-Finale
Am 24. und 25. Mai feiern die Schnellmärker ihr Sommerfest. In diesem Jahr sind es nur zwei Tage, aber als Ausgleich soll eventuell noch ein Herbstfest veranstaltet werden. Am Samstagabend wird ab 20.30 Uhr das Finale Borussia Dortmund – FC Bayern München aus London auf einer großen Leinwand übertragen. Wahrscheinlich bieten die Schnellmärker in dieser Zeit sogar eine Happy Hour an. „Jeder kann uns besuchen und sich das Spiel anschauen. Wir haben dann auch die Fahnen von beiden Vereinen auf unserem Bauplatz“, erklärt Dieter Hevendehl, dass die Kirmesgruppe gut vorgesorgt hat.