Hier ist die Welt noch in Ordnung
Ob der Krieg in Nahost, der Ukrainekonflikt, die Flüchtlingskrise, der Klimawandel, die unbegreiflichen Angriffe auf die Demokratie, steigende Preise, etc. – die Vielzahl an Krisen, mit denen man es momentan zu tun hat, macht deutlich, dass das Leben immer mehr aus den Fugen gerät. Man hat das Gefühl als sei ein permanenter Krisenmodus der neue Normalfall.
Im Gevelsberger Ortsteil Schnellmark ist die Welt indes aber noch in Ordnung. Hier ticken die Uhren einfach anders – langsamer. Wohin man auch schaut, die Menschen haben Spaß, genießen ihr Leben in vollen Zügen. Ein Beispiel dafür sind „die Trolls“, eine bunte Kindergruppe in farbenfrohen Kostümen und mit bunten Haaren.
Die Kleinen wollen ihre Mitmenschen generationsübergreifend verzaubern und ihnen viel Freunde bringen. Wie sie es schaffen? Ganz einfach: Trolle tanzen, singen, knuddeln und kuscheln – und das den ganzen Tag über.
Mit Begeisterung verfolgen sie aber auch die ortsansässige Fußgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat einmal im Jahr ein fiktives Autorennen namens „Mariokart“ in der Schnellmark zu veranstalten, das angelehnt ist an ein bekanntes Nintendo-Videospiel. Die hübschen Prinzessinnen Rosalina und Peach, die Pilzfiguren Toad und Toadette sowie der Geist König Buhu tauschen dafür ihren Controller gegen ein richtiges Lenkrad und die A-Taste gegen ein Gaspedal getauscht.
Ein Rennen mit List und Tücke, bei dem die einzelnen Charaktere nach dem Startsignal den Liedern der verschiedenen Rennstrecken folgen. Und jeder versucht dabei natürlich mit Hilfe verschiedener Items auf den ersten Platz zu kommen. Wer es am Ende auf´s Treppchen geschafft hat, der darf seinen Erfolg im „The Great Schnellmark – Die goldenen 20er“ feiern.
The Great Schnellmark – Die goldenen 20er
Eine Bar, die Zuversicht und Lebensfreude versprüht. Ganz so, wie man es von damals kannte. Ausgelassen wird hier das Tanzbein geschwungen und man sitzt zum Schlemmen an einer extravaganten Tafel zusammen. Dem Anlass entsprechend tragen die Damen glamouröse Cocktail- und Fransenkleider mit glitzernden Perlen und Strass sowie funkelnden Stickereien in Gold und Silber, lange Handschuhe aus schimmernder Seide, ein auffälliges Make-up und pompösen Schmuck.
Die Herren indes haben sich in ihre Knickerbocker, Hosenträger, Schiebermützen und Nadelstreifen geschmissen. Man erinnert daran, dass sich zehn Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs die Wirtschaft von den verheerenden Folgen erholt hatte. Die Löhne und die Produktion erreichten wieder das Niveau der Vorkriegszeit.
Vor allem in den Großstädten pulsierte das Leben. Was daran lag, dass das neue Geld – zunächst die Renten-, später die Reichsmark – Deutschland wieder kreditwürdig machten. Die Menschen besuchten Kinos und Konzerthäuser, Frauen emanzipierten sich oder man amüsierte sich auf Sport- und Tanzveranstaltungen.
Das Nachtleben war ausgelassen und freizügig. Der wilde Charleston sowie der „Danse Sauvage“ – ein hocherotischer Pas de deux mit einem stattlichen Burschen verschreckte konservative Wertehüter. Es wurde Absinth getrunken, Frauen schnitten sich die Haare zum kurzen Bubikopf und legten sich aufwändige Wasserwellen – und sie nahmen sich die Freiheit, in aller Öffentlichkeit Zigaretten zu rauchen. Für weite Teile der Bevölkerung glänzten die 20er Jahre gegen Ende des Jahrzehnts wahrlich golden.
Text/Foto(s): André Sicks
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