Es begann in der Teppichabteilung
Kirmesgruppe Dä vam Lusebrink feiert die Gründung vor inzwischen 40 Jahren
Gevelsberg. Ihren runden Geburtstag mit einer großen Vier vor der Null feierte die Kirmesgruppe Dä vam Lusebrink mit vielen Freunden und Weggefährten. Nicht „im Loch“ wie die Freunde und Besucher der Kirmesgruppe liebevoll deren Bauplatz in der Senke an der Wittener Straße, Ecke Wasserstraße nennen, sondern in der Alten Johanneskirche. „Wir freuen uns einfach darauf, mit unseren Freunden hier zusammen zu feiern“, sagte Reinhard Hupka, erster Vorsitzender der Lusebrinker, am Rande der Feierstunde. Auch Bürgermeister Claus Jacob feiert mit und freut sich, dass er so viel über die Gruppe erfährt, das noch nicht wusste.
Mit dabei sind auch zwei der Gründungsmitglieder: Gustav Reicherd und Horst Brauer. Die Feierstunde gestaltete Fritz Sauer, ehemaliger Redakteur und inoffizieller Stadtchronist. Ohne zu untertreiben: Die Lusebrinker hatten es nicht immer einfach. Verlief die Gründung der Kirmesgruppe am 17. Oktober 1973 in der Kantine des Kaufhauses Horten noch ohne Probleme, denn Mitarbeiter aus der Teppichabteilung wollten einfach aus der Freude am Kirmeszug und der Kirmes heraus zusammen etwas auf die Beine stellen, war schon die Anmeldung und Anerkennung beim Kirmesverein problematisch. „Hortensia“ sollte die junge Gruppe heißen. Für den Namenswunsch gab es ein „Nein“ aus dem Vorstand des Kirmesvereins. Werbung für ein Unternehmen wolle man nicht. Auch der Vorschlag die Hortensia mit dem Zusatz „Dä vam Lusebrink“ – nach der kurzen Straße in der Innenstadt, die dem Warenhaus damals wie heute gegenüberliegt – fand keine Mehrheit.
Also wurden aus den Hortensianern „dä vam Lusebrink“. Das Kaufhaus Horten und auch dessen Nachfolger gibt es nicht mehr. Die Kirmesgruppe blieb, baute erst auf Linderhauser Gebiet, dann in der Heidestraße. „Mit Teppichen konnte man umgehen, aber eine Dachlatte hatte noch kein Mitglied durchgesägt“, spielte Fritz Sauer auf ein schwieriges Thema der Vereinsgeschichte an: Die Suche nach Mitgliedern. Zeitweilig ließ sich die Anzahl der Mitglieder an einer Hand abzählen.
Immer wieder bauten die Lusebrinker zu zweit oder zu dritt an den Wagendarstellungen, gern auch mal nur eine Woche vor dem Startschuss des Zugs. Trotzdem ließ die Kirmesgruppe keinen einzigen Zug aus. 27 Mal erreichte die Kirmesgruppe mit ihrer Wagendarstellung eine Platzierung unter den ersten zehn. 1992 gelang der bislang größte Wurf der Kirmesgruppe. Knapp schrammten die Lusebrinker am Pokalgewinn vorbei und belegten Platz 2 in der Gesamtwertung.
Erfolg bei Einzelgängern
Als Fredi Fiedler 1975 zu den Lusebrinkern kam, war gerade wieder eine maue Mitgliederzeit angebrochen. „Nachdem die anfängliche Euphorie verflogen war, machten nur die echten Kirmesfreunde weiter“, kommentierte Fritz Sauer in seiner Chronik. Und auch Fiedler wollte erst nur helfen und nicht Mitglied werden. Er wurde es doch und führte die Lusebrinker dann 20 Jahre als deren Vorsitzender.
Ohne Fiedler und vor allem ohne Horst Brauer sind die Lusebrinker nicht zu denken. Beide drückten den Kirmeszügen mit ihren umjubelten Auftritten als Einzeldarsteller immer wieder einen besonderen Stempel auf. Kein Wunder, dass die Lusebrinker zwar nie den Pokal gewannen, aber immer wieder den ersten Platz bei den Einzelgängern belegten und die Preis für besonders humorvolle Darstellungen bekamen. Derzeit sieht es gut aus beim Geburtstagskind: Neue und jüngere Mitglieder verstärken die Reihen der Kirmesgruppe.