Ein heißes Eisen für den Hammerschmied
Eigentlich ist der Gevelsberger Hammerschmied ja lediglich eine Symbolfigur für die Kirmes. Gestern kam aber die praktische Erfahrung in dem traditionsreichen Beruf dazu. Bei der Hammerschmied-Fete in der Schlosserei Russmann musste Bernd Matthäi buchstäblich das glühende Eisen auf dem Amboss schmieden, so lange es noch heiß war. Wie könnte man die heiße Zeit vor dem Anblasen des großen Volksfestes besser eröffnen?
Ein Besuch bei dem echten Schmied Uli Russmann in der Brunnenstraße ist auch so etwas wie ein Rückblick auf vergangene Zeiten. Kein Stress durch industrielle Produktion ist zu spüren. Hier strahlt das Schmiedefeuer noch Behaglichkeit aus. Die Vertreter der Kirmesgruppen waren gekommen. Die Abgesandten der Brauchtumsvereine aus Haspe, Voerde und Schwelm freuten sich über die Einladung. Die Politik war nicht nur mit Landrat Arnim Brux und Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer vertreten. Jede Fraktion aus dem Rathaus sei dabei, stellte Michael Sichelschmidt, Vorsitzender des Kirmesvereins, zufrieden fest. Er freute sich auch, dass die Sponsoren der Kirmes alle zum Frühschoppen der besonderen Art erschienen waren. Ein Zeichen dafür, wie wichtig die Gevelsberger Kirmes für die Stadt ist.
Die Stimme schon weg
„Alle werden nervös, immer nervöser“, wies Hammerschmied Matthäi auf die kurze Zeit hin, die noch bis zum Anblasen an der Kirmesmauer bleibt. Bei den Gruppen habe inzwischen die „heiße Bauphase“ begonnen, meinte auch Michael Sichelschmidt, der schon jetzt an seiner Kondition arbeiten muss: „Noch keine Kirmes, aber die Stimme schon weg.“ Sein voller Terminkalender im Monat Juni wird aber wohl für Erholung nicht viel Zeit lassen.
Bei einem kühlen Bier, der Musik der Gruppe „Jazzbaguettes“ aus Hagen und einem kalten und warmen Buffet blieb dann Zeit zum Plaudern, und auch um danke zu sagen. Danke zum Beispiel für die langjährigen Mitglieder in den Kirmesgruppen. Ein besonderer Dank galt gestern allerdings einer besonderen Frau. Bianca Sudmann war 21 Jahre lang die charmante Begleitung an der Seite des Gevelsberger Hammerschmieds. Sie hat die Symbolfigur zum Beispiel am Kirmessonntag beim Empfang im Gevelsberger Rathaus begleitet und ist anschließend mit dem Herrn im blauen Kittel auf den Kirmeswagen gestiegen. In diesem Jahr will sie das auch noch einmal machen, dann soll allerdings Schluss sein. Der Kirmes will Bianca Sudmann allerdings treu bleiben und sich um den Nachwuchs kümmern. „Du hast in den 21 Jahren insgesamt drei Hammerschmiede verschlissen. Das soll dir mal einer nachmachen“, scherzte ihr „Noch-Chef“ Bernd Matthäi und bedankte sich mit einem großen Blumenstrauß für die in all den Jahren geleistete Arbeit für die Gevelsberger Kirmes.
Text: Klaus Bröking