Die Vorgänger: Von Kirmesbauern und Zepterträgern
Auch Tante Anna alias Franz Holtsteger spielte Jahre lang eine Rolle bei der Kirmes – allerdings nicht als offizielle Symbolfigur
(Text: Hartmut Breyer | WP/WR)
Gevelsberg. Vor dem Hammerschmied gab es bereits Symbolfiguren im Kirmesgeschehen. Vom ersten Festzug 1934 an war ein Kirmesbauer dabei, der auf einem Esel ritt. Von der ersten Nachkriegskirmes 1949 an wurde jährlich ein Zepterträger ernannt. Daneben etablierte sich insbesondere Tante Anna. Den Kirmesbauern verkörperte bis zum ersten Nachkriegszug Karl Karthaus. Er ritt in der Tracht der früheren Hammerschmiede von der Ennepe auf einem Esel, den er sich im Knabenheim Loher Nocken in Voerde ausgeliehen hatte. Später übernahmen die Aufgabe sein Schwiegersohn Werner Schönebeck (1950), Werner Drees (1951 und 1952), Franz Timpelmann (1953 bis 1955) und als letzter Kirmesbauer Artur Wessel (1956 bis 1961).
Nach dem Krieg führte der damalige Kirmesausschuss, der Vorläufer des Kirmesvereins, die Zepterträger ein. Als Zeichen seiner Würde wurde ihm immer beim Anblasen ein großer Bleistift übergeben. Zudem wurden die Zepterträger auf der Kirmesmauer verewigt. Dort. am Lindengraben, sind sie bis heute zu sehen: Adolf Schlieper, Fritz Konze, Emil Alberts, Erich Blumenroth, Franz Holtsteger, Ernst Petermann, Hugo Hesterberg, Günther Gedat. Ernst Petermann, der wie einige seiner Vorgänger zweimal an der Reihe war, wurde schließlich 1962 zum letzten Zepterträger ernannt. Übrigens schrieb Stadtdirektor Erich Blumenroth nicht nur dem Hammerschmied, sondern zuvor auch den Zepterträgern immer einen Brief. Als er selbst mit der Würde versehen wurde, richtete er den Brief einfach an sich selbst. Franz Holtsteger, einer der Zepterträger, verkörperte auch die „Tante Anna“. Sie führte ab 1937 den einige Jahre lang veranstalteten Kinderzug an, tauchte in Darstellungen auf und trat beim Kirmesabend auf. Offizielle Symbolfigur wie die Zepterträger und der Hammerschmied war sie allerdings nicht.