Die schönste Jahreszeit will gelebt werden: Genau jetzt!

Krabbelig geht es schon seit einigen Wochenenden auf den Bauplätzen der meisten Kirmesgruppen zu. Bauzeit ist. Der Beginn der schönsten Jahreszeit. Wir statten in den nächsten Wochen jeder Gruppe einen Besuch auf dem Bauplatz ab. So ist schon jetzt ein Blick auf das Werden des Kirmeszuges möglich und gleichzeitig auf die Geselligkeit in den einzelnen Gruppen. Den Start der Bauplatz-Serie übernimmt heute die KG Mühlenhämmer.

Als Aufwärmtraining ein kräftiges Frühstück in der Sonne

Die KG Mühlenhämmer nutzt jede mögliche Minute, um diese Hochsaison mit allen Sinnen und am liebsten auch mit allen Mitgliedern zu begehen. Jeden Wochentag ab etwa 18 Uhr und jedes Wochenende ab ca. 10 Uhr finden sich die Mühlenhämmer in ihrem eigentlichen Zuhause, ihrem Vereinsheim auf dem Hundeicken ein. Es steht direkt neben dem Bauplatz, und so können die Fortschritte auf dem Bauwagen von der Terrasse aus komfortabel verfolgt und ohne Verzug kommentiert werden. Was natürlich nur spaßeshalber geschieht, denn selbstverständlich sind alle aktiven Mühlenhämmer selbst in die Arbeiten für die Kirmesdarstellung eingebunden. Die Terrasse der Mühlenhämmer weist eine Besonderheit auf, die den Kirmesgeist aufs Beste belegt: Hier hängen die Balkonkästen von der Decke herab, die Blumen wachsen nach unten. „Normalität“ ist den Mühlenhämmern ein ödes Unwort, ihnen geht es um die Kirmes und damit um verrückte Sichtweisen und Spaß.

Bauen am Kirmeswagen und Pflegen der Gemeinschaft ist in der Bausaison ein und dasselbe. So ist zum Einarbeiten am Osterwochenende erst ein kräftiges Frühstück im Sonnenschein zu bewältigen. Vorsitzender Markus Loetz wird allerdings schmerzlich vermisst. Ob er noch an seiner genialen Homepage sitzt? Aber es kann halt nicht jeder jedes Wochenende.

Das lockere Aufwärmtraining mit Kaffee, Brötchen, Butter, Marmelade, Lachs, Sekt und flotten Sprüchen zeigt rasch Wirkung: Die Wagenbauer sind nicht mehr zu bremsen. Da reißt sich der schon einer das Hemd vom Leibe und legt los – autsch, doch noch ein wenig zu kühl. Der jüngste Wagenbauer an diesem sonnigen Morgen heißt Philip. In seinem zarten Alter geht noch nichts ohne Fläschchen, erst recht nicht in schwindelnder Höhe. Thomas Rummler hält den Kleinen gut fest, denn der Kirmesnachwuchs wird bei der Mühle sorgsam gepflegt. Sechs eigene Hoffnungsträger hat die Gruppe in den letzten Jahren ins Leben gerufen, für sie wird in Kürze ein Kinderspielplatz eingeweiht. Aber auch größere „Neuankömmlinge“ sind jederzeit willkommen – wie in jeder der zwölf Kirmesgruppen.

Raumschiff Enterprise

Das Arbeitsthema für den Wagenbau heißt „Raumschiff Enterprise“. Das Modell steht – siehe Foto. Die Umsetzung erfordert einige Tüftelarbeit, denn das Raumschiff steht auf einer einzigen Strebe. Eine technische Herausforderung. Michael Sichelschmidt: „Unsere Enterprise bekommt selbstverständlich einen Shuttle, und der bewegt sich auch.“ Einschnitte hat es durch die TÜV-Auflagen auch bei der Darstellung der Mühlenhämmer gegeben. „Dadurch, dass wir keinen zweiten Wagen hinter den ersten hängen dürfen, nehmen wir das Taxi mit auf den Wagen. Eine zweite Zugmaschine als vom TÜV erlaubte Alternative würde das Bild auseinanderreißen, es wäre nicht mehr stimmig.“ So akzeptierten die Mühlenhämmer notgedrungen und bauten den Shuttle mit auf den Wagen. Dass er sich bewegen darf, rangen die Kirmesfreunde dem TÜV ab. Der Sachverständige kommt nun zweimal zusätzlich, um sich von der Sicherheit des Wagenaufbaus zu überzeugen.

Auf dem MB-Truck ist die Erdkugel zu erkennen und das große weite Universum. Die Milchstraße kann für flüssige Astronautennahrung angezapft werden. Zwei Ortsschilder „Gevelsberg“ zeigen Captain Kirk, wo es sich lohnt zu landen. Auch das 125-jährige Bestehen der Stadt würdigen die Mühlenhämmer auf ihre spezielle Weise. Die Ideen entstehen beim Bauen und beim Zusammensitzen. „Wenn alles gut geht, fangen wir Ostermontag mit der Farbe an“, hofft Michael Sichelschmidt Freitag Morgen. Die Mühlenhämmer liegen gut in der Zeit.

Frauen wünschen sich einen Sarg
Was macht die Frauengruppe? Michael Sichelschmidt: „Ich glaube, die wollten einen Sarg haben.“ Stimmt, die Frauen rocken die Zuschauer beim „Tanz der Vampire“.

Traumfrosch geht aufs Ganze

Auch der Einzelgänger überschreitet die Grenzen der Wirklichkeit. Thomas Rummler lässt sich küssen und wird vom Frosch zum Prinzen. Interaktion mit den Zuschauerinnen, das wird beiden Seiten gut gefallen. Ob Thomas für das tausendfache Küssen auf zwei Kilometern Länge einen Überlebens-Zaubertrank dabei hat?

Blutjunge Drachenfänger

Die 15-köpfige Kindergruppe unter Leitung von Evi Walter hat sich ebenfalls übernatürlichen Kräften verschrieben. Sie hat sich mutig zum „Drachenfänger“ ernannt.

Atemberaubendes Seepferdchen-Ballett

Bei der Fußgruppe weiß man noch nicht so recht, ob sie ein „Seepferdchen-Ballett“ von übernatürlicher Schönheit zur Aufführung bringen wird. Man darf wohl auf das Schlimmste gefasst sein. Die Kirmesgruppe freut sich jedenfalls schon auf viel Spaß beim Einstudieren. Achtet auf eure Füße!!!

„Gruppen-Events“ nonstop

„Gruppen-Events“ baut die Kirmesgruppe spontan und kreativ in die Bauphase ein. Ob es das feiertägliche Frühstück ist, Kaffee und Kuchen, gemeinsames Grillen, Spießbraten, die Taufe der „Enterprise“, die Einweihung des Kinderspielplatzes, der letzte Bundesliga-Tag oder der Euro-Visions-Kontest (beides am 14. Mai) – es gibt mehr Gründe zum Feiern als Tage im Jahr. Ganz besonders, wenn man ein Mühlenhämmer ist.

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