Die Kirmeszeit hat schwungvoll begonnen

Die Mischung macht es in der Halle West. Ein Abend reich an Höhepunkten für das Publikum
(Text:Klaus Bröking | WP/WR)

Gevelsberg. Er hatte Tempo, er war originell, es gab jede Menge Grund zum Lachen, zum Mitsingen und zum Schunkeln und er war sogar an einigen Stellen atemberaubend: Mit dem Gevelsberger Kirmesabend begann am Samstag der Countdown für das schrägste Volksfest Europas. Moderator Sascha Hilger hatte in der Sporthalle-West eigentlich eine dankbare Aufgabe: Das Publikum war genauso gut drauf wie die Akteure auf der Bühne. Das wurde schon beim Einzug der Standartenträger und Vorsitzenden der zwölf Gruppen in den Saal deutlich. Kirmesvereinsvorsitzender Michael Sichelschmidt schlug dann unter dem Beifall des Publikums vor, die Erneuerung der B7 selbst in die Hand zu nehmen, damit es schneller geht. Beim Sketch der Gruppe Aechter de Biecke wurde anschließend eine in die Jahre gekommene Ehe humorvoll auf den Prüfstand gestellt.

Seitenhiebe auf die Nachbarn

Hammerschmied Bernd Matthäi verteilte dann lieb gemeinte Seitenhiebe in Richtung der Gäste aus den Nachbarstädten: „Die Schwelmer nutzen jede Gelegenheit Getränke aus Gläsern zu bekommen.“ Das war dann eine Anspielung auf die bei Heimatfest in der Kreisstadt zwangsweise vorgeschriebenen Plastikbecher. Das Rauchverbot hingegen hätte ungeahnte Vorteile für die Ennepetaler. Seitdem die Zigarette nicht mehr in, sondern nur vor den Spielhallen angezündet werden dürfe, „ist die Milsper Fußgängerzone auch mal gefüllt“. Matthäi nahm sich selbst aber auch nicht zu ernst: Der „Muschelschupser“ von der Küste hätte zum 50. Geburtstag des Hammerschmieds auch mal ein paar Worte Platt lernen können.

Dass er aus einer musikalischen Familie kommt, versicherte der Gevelsberger Trompeter Philip Schüssler: „Mein Vater haut immer auf die Pauke und meine Mutter ist mit dem Kapellmeister flöten gegangen.“ Mit solchen Pointen konnte der Ehemann vom Börkey, alias Jürgen Piorek, am laufenden Band dienen. Seine Frau habe er mit einer Anzeige gefunden. Darin stand: „Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle.“ Eine gute Idee scheint das nicht gewesen zu sein. Wenn ihn seine bessere Hälfte heute frage, wo sie am besten aussehe, dann antwortet er: „Auf alten Bildern“.

Aber auch die Profis auf der Bühne trugen zum Erfolg des Abends bei. Ihren internationalen Ruf bestätigten der Seifenblasenkünstler „Blub“ und seine Partnerin Sabrina Fackelli. Selbst das Reingen der Bühne wurde bei den beiden Artisten zur Show. „Blub“ machte Musik mit Quietsche-Enten, Sabrina tanzte durch ein Lasso. Beide zusammen präsentierten tempo- und abwechslungsreiche Jonglage.

Direkt aus der Show Supertalent kam der ehemalige Deutscher Meister im Breakdance, Kai Eickermann, nach Gevelsberg und präsentierte zum Beispiel, wie man durch Körperbeherrschung einen menschliche Getränkeautomaten darstellt. Apropos Körperbeherrschung. Die Schwerkraft für sich aufgehoben hatten am Kirmesabend die „Drei Tenöre“ der Mühlenhämmer. Da stockte so manchem Zuschauer der Atem, als das Trio mit ihren Verbeugungen anscheinend die Schwerkraft besiegt hatten. „An Tagen wie diesen“ servierte das Trio im schwarzen Anzug, die Mühlen-Hymne „Aloha Heja“ in Matrosenkluft.

Das riss die Menschen von den Stühlen und das sollte auch sein. Michael Sichelschmidt bedankte sich beim großen Finale bei allen Mitwirkenden und gab damit den Startschuss für die nächste Runde des Kirmesabends. Zu der Musik von „Heaven’s Club” wurde bis zum frühen Morgen das Tanzbein geschwungen. Das Fazit des Abends: Die Kirmes kann kommen, Gevelsberg ist gut vorbereitet.

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