Besuch auf den Bauplätzen

Phantasie und Baufieber

Bis zur Kirmes ist es nicht mehr weit, die Arbeit auf den Bauplätzen ist in vollem Gange und in allen Gruppen ist schon dieses erwartungsfrohe Kribbeln zu spüren, das die Kirmes jedes Jahr mit sich bringt. Steigerung möglich. Ein Besuch auf den Bauplätzen dokumentiert die Phantasie und Arbeitsfreude der Kirmesleute. Hier ein Einblick in die Bauplatzaktivitäten von sechs Kirmesgruppen, die nächsten folgen.

Vie ut Asbi’eck: Apollo Asbi’eck gratuliert dem neuen Forsthaus zum 100. Geburtstag

Das neue Forsthaus im Kirchwinkel, das 2011 seinen 100. Geburtstag feierte, lockt partywütige Wesen aus dem All an. Sie haben von ihrem Planeten „Asbi’eck“ aus mit dem Fernrohr die Geburtstagsfeier entdeckt und landen mit ihrem Raumschiff direkt vor dem Forsthaus. Keine Feier ohne die kessen Asbi’eckschen Jungs und Mädels. Nett sind die Kinder auch noch, denn sie bringen Geburtstagsgeschenke mit. Eine Mischung aus Heimatdarstellung und Fantasy macht den Reiz dieser Wagendarstellung aus.

Thomas Ramisch, der Vorsitzende der Kirmesgruppe, beschreibt die Arbeit an dem Wagen: „Wir stecken viel Aufwand in den möglichst getreuen Miniaturaufbau des Forsthauses. Klein, aber fein ist unsere Devise in diesem Jahr.“ Allein 5.000 Paddle-Eisstiele für Magnum-Eis haben die Aktiven per Hand halbiert, gestrichen und realitätsgetreu zu überlappenden Dachschindeln verarbeitet. Keine Sorge, sie haben keine 5.000 Magnums verputzt, sondern die Stiele ohne Eis gekauft. Sonst hätten sie wohl auch Bauweh bekommen. Allein der Balkon auf der Rückseite des Forsthauses besteht aus 50 Einzelteilen, die geschnitten und farbgetreu gestrichen werden müssen. Die Fenstersprossen entstehen aus filigran dünnen Zierleisten. So manchen Abend sitzen die Aktiven mit diesen Arbeiten zu Hause. Der Regen der letzten Wochen machte der Gruppe nicht so viel aus, weil sie viele Vorarbeiten in ihrem Seecontainer vornehmen konnten. Im Februar hat die Gruppe mit den Arbeiten begonnen, die Planungen liefen schon im Januar.

Der Wagen der Kirmesgruppe wurde 15 cm tiefer gelegt und mit Stahl verschweißt. Die Bohlen können nach dem Kirmeszug eingelagert werden. Einzelgänger Benny (Benjamin Jakoby, 17 Jahre) kommt als „Face“-Book daher. Alles hat er im Handwagen dabei: die Mattscheibe, das Gesicht, die Daumen und die Bücher und auch noch Musik „Ich bin jeden Tag bei Facebook drin“. Benny startet zum zweiten Mal als Einzelgänger, im letzten Jahr kam er als „Biovampir“ auf den 6. Platz. Nun möchte er aufrücken. Vie ut As’bieck hat zur Zeit, neben den Helfern, fünf Aktive und wünscht sich – genau wie die anderen Kirmesgruppen – Zuwachs. Allerdings – „Mit drei oder vier guten Leuten kann man mehr erreichen als mit vielen, die am liebsten nur feiern möchten“, erklärt Thomas Ramisch. Über Hilfe freut sich die Kirmesgruppe natürlich. „Jeder ist bei uns willkommen. Er kann kommen, wie er oder sie Zeit und Lust hat, da ist keine Mitgliedsverpflichtung. Wenn dann einer Mitglied werden möchte, freuen wir uns.“

Aechter de Biecke: Kornbrennerei im Wandel der Zeit / Hurra! Hurra! Die Schule brennt!

Ebenfalls ein heimatliches Motiv, und ebenfalls ein Gebäude des Verschönerungsvereins, nimmt die Kirmesgruppe Aechter de Biecke aufs Korn: die Kornbrennerei im Dorf. Da erhält man einen Blick in das Trauzimmer auf Standesbeamtin und Hochzeitspaar, während auf der anderen Seite des Backstein-Gebäudes fröhlich Korn gebrannt wird. Zu welchen Auswirkungen diese Zeitenkollision führen muss, kann sich jeder ausdenken. Die Kirmesgruppe arbeitet mit großem Eifer an der Inszenierung. Auf dem zweiten Wagen der Aechter de Biecke heißt es „Hurra! Hurra! Die Schule brennt!“ Die roten Flitzer der Feuerwehr werden echte Hingucker sein. Einzelgänger der Gruppe ist Lars Kornowski, er geht als „Komposthaufen“. Man darf gespannt sein. Beim Besuch der Kirmesgruppe legten die Aktiven gerade eine Atempause vom Bauen ein. Vorsitzender Jürgen Bobinski, Klaus-Peter Bobinski, Dirk Beil und Heimo Hülsche gehören zu den elf Mitgliedern der Gruppe, mit ihren treuen Helfern arbeiten 30 Kirmesfreunde an dieser Darstellung mit.
Mühlenhämmer: Muppet-Show

Die Muppet-Show mit ihren beiden Nörgler-Stars auf dem Balkon hat sich die Mühle vorgenommen. Großes erwartet die Zaungäste am Straßenrand. Auf der Zugmaschine hockt der überdimensionale Kermet-Frosch, auf dem Hauptwagen tanzt Miss Piggi an der Stange. Im Labor des Professors zischt und knallt es, die Muppet-Tanzgarde gibt alles und vom sicheren Balkon aus die beiden Alten ihren Senf dazu. Rund dreißig Leute sorgen für Muppet-Action auf dem Wagen, es wird gewohnt turbulent zugehen. Die Gruppe liegt mit ihren Arbeiten ganz gut im Plan, die Figuren stehen schon ganz gut im Stoff, Miss Piggi bisher allerdings nur mit Handtuch um ihre rosa Schinken.

Pinass Brumse: Augsburger Puppenkiste

Ein Wiedersehen mit dem Lummerland, der „Insel mit zwei Bergen“, dem Postschiff, Jim Knopf, Lukas und der Lokomotive „Emma“ bietet die Brumse den Zuschauern. Ein überdimensionaler, fünf Meter hoher Puppenspieler zieht an den Fäden der Marionetten, was bei der Brumse echte Menschen sind. Vorsitzender Andreas Kalin: „Wir liegen mit den Arbeiten ganz gut im Rennen. In diesem Jahr verwenden wir verstärkt Kunststoffplatten, weil die biegsam sind und wetterfest.“
Die Kindergruppe besteht aus blauen Schlümpfen, ihr Heim ist ein Pilzhaus. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei der Kindergruppe unter Leitung von Caroline Schock.
Auf dem Bauplatz treffen wir neben dem Vorsitzenden Andreas Kalin noch Sascha Sppennhoff, Stefan Remmel, Holger Reichelt und den elfjährigen Louis Reichelt an.

Schnellmark: „75 Jahre Jubel und Trubel“

Die KG Schnellmark blickt auf 75 Jahre im Kirmeszug zurück. Das woll gefeiert werden. Auf dem ersten Wagen dreht sich ein Riesenrad, denn das war auch eine der ersten Darstellungen der Kirmesgruppe überhaupt. Geschäftsführer Hans-Dieter Hevendehl erzählt: „Damals ging der Kirmeszug noch durch den Tunnel an der Drehbank. Das Riesenrad war zu hoch und kippte um.“ Das soll in diesem Jahr aber nicht passieren. Die Wagendarstellung zeigt den Kirmesplatz mit dem Riesenrad und vielen Buden. Im Riesenrad sitzen die Schaufensterpuppen, die zur Zeit aber noch nichts zum Anziehen haben. Der zweite Wagen der KG Schnellmark ist ein Festwagen. Zwei talentierte junge Maler und ein Sprayer haben 18 erfolgreiche Darstellungen der Kirmesgruppe gemalt. Sie schmücken den Wagen . „Die Bilder sind absolut professionell. Wir denken daran, sie anschließend eventuell zu verkaufen“, erklärt Heinz-Dieter Hevendehl. In den Kostümen der bestprämierten Darstellungen zeigen sich die heutigen Kirmesaktiven. Rund 30 Leute werden auf den Wagen sein. Einzelgänger Stefan Pohl kommt als „Blechtrommel“, die Jugendgruppe schmeißt eine „Pyjama-Party“. 25 Erwachsene und zwölf Kinder zählt die Kirmesgruppe. Im letzten Jahr, so Heinz-Dieter Hevendehl, seien einige neue Mitglieder hinzugekommen. „Wir liegen in den letzten Jahren eigentlich immer ziemlich konstant bei 25 Mitgliedern. Wenn das die nächsten hundert Jahre so bleibt, geht es uns gut“, meint er.
Fidele Vogelsanger: Froh und heiter baggern wir weiter – die Hagener Straße

Vorsitzender Jürgen Hartwig: „Der Regen störte, aber wir sind ganz gut dabei. Wir freuen uns, dass wir im letzten Jahr einige neue Mitglieder gewonnen haben, es dürften aber noch mehr sein.“ Der Bagger und das Führerhaus sind schon zu erkennen, jetzt kommen noch Hinweise auf die Hagener Straße hinzu. Die Fidelen haben sich den Baufortschritt auf der Hagener Straße vorgenommen und das Versprechen des Bürgermeisters, zur Kirmes sei die Hagener Straße so glatt wie ein Kinderpopo. Er hat das Bauarbeiter-Team aus dem Vogelsang nicht gekannt, dass da genauso fachmännisch wie flott ans Werk geht: Einer hat die Schüppe in der Hand, zehn gucken zu. Da muss mit der Messlatte immer wieder alles überprüft werden, der Sandhaufen braucht kontinuierliche Umwälzung mit der Schaufel, damit er schön locker bleibt und darüber thront Bodo, der Baggerführer. Auch er ein echter Experte. Das kann nur heiter werden.

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