Achim Brockhaus ist 34. Ritter von Hopfen und Malz

Ältester Ritter Hans-Gerd Küper vollzog Ritual

Die höchste Auszeichnung, die die Gevelsberger Kirmesfreunde zu vergeben haben, ist es, zum „Ritter von Hopfen und Malz“ geschlagen zu werden. So mancher Kirmesaktive wünscht sich aus ganzem Herzen, in diese Runde aufgenommen zu werden und wer einmal zum Ritter geschlagen wurde, hält die Verpflichtungen, die damit einhergehen, in Ehren. Zu diesen Verpflichtungen gehört das monatliche Treffen, und ich habe noch von keinem Ritter gehört, der dieser heiligen Pflicht nicht gerne nachkommt.

Erst Zugkraft unter Beweis stellen

Auch heute fehlte nur einer aus der edlen Runde, alle anderen waren ins Hippendorf gekommen, um dem Ritterschlag von Achim Brockhaus den gebührenden, würdigen Rahmen zu verleihen. Achim Brockhaus galt in den Jahren zuvor als „Knappe“. Jetzt befanden die Herren Ritter aber, dass er endlich genug gelernt habe und in ihren Adelsstand aufsteigen dürfe. Das geschah durch die Hand des ältesten Präsidiumsmitglieds Hans Gerd Küper und mit Hilfe eines Hopfen umkränzten Stabes. Nachdem der neue Ritter seine Zuneigung zum Gerstensaft und auch seine Zugkraft in Bezug auf denselbigen vor aller Augen unter Beweis gestellt hatte, durfte er Urkunde und Ritterorden aus Sterling-Silber in Empfang nehmen und darf fortan am Tisch der Ritter sitzen.

Bitburger Brauerei stiftete Bier, die Zugleitung den Schnaps

Präsidiumsmitglied Hans-Heinrich Lesker berichtete, dass Heinrich Fraenz 1978 der erste Ritter von Hopfen und Malz gewesen sei. Die Tafelrunde gebe es seit dem 3. September 1986, sie könne in diesem Jahr ihr Silberjubiläum feiern. Hans-Heinrich Lesker, der auch das Zeremoniell leitete, erinnerte daran, dass dieses der zweite Ritterschlag im Vereinsheim der „Hippendörfer“ sei, nachdem sich die Schwelmer Brauerei vor zwei Jahren als Kirmessponsor völlig zurückgezogen habe: „Wir haben alles selbst finanziert, alles selbst gebuckelt, auch unser eigenes Outfit.“ Jeder Ritter von Hopfen und Malz erhält ein weißes Hemd mit Hopfen-und-Malz-Emblem auf der Brusttasche. „Wie ich Werner kenne, hat er das bei dir schon kassiert“, flachste Hans-Heinrich Lesker in Richtung Achim Brockhaus. Aber – so gefürchtet der strenge Schatzmeister der Ritter auch ist – er wartet doch immer erst den Ritterschlag ab, ehe er den Neuen in der Runde zur Kasse bittet.
Aus Hans-Heinrich Leskers Munde war dann noch frohe Kunde zu vernehmen: „Die Bitburger Brauerei stiftet das Bier, und die Zugleitung spendiert den Schnaps.“ Leskers Dank galt außerdem der KG Hippendorf, die trotz Kirmes und trotz der Schlussphase beim Bauen ihres Kirmeswagens, ihr Vereinslokal zur Bewirtung der Ritter geöffnet hatte und sie mit Kartoffelsalat und Würstchen und gesundem Gerstensaft stärkte.

„Die Glocken von Gevelsberg“

Eine Ritterrunde ohne Musik wäre nicht vollkommen. Heute griff Klaus Furmanek zum Akkordeon, Hans-Heinrich Lesker nahm das Banjo und mit dem ausgelegten Liedtext war es allen möglich, kräftig mitzusingen. „Die Glocken von Gevelsberg“, das unvergessene Lied des 2011 verstorbenen Hans-Werner Kulling, eröffnete den Reigen der Kirmeslieder. Fritz Sauer erinnerte sich noch, dass Hans-Werner Kulling dieses Lied einst während einer Andreaskrugfete, damals noch in Haspe, uraufgeführt hatte.

Zur Person: Achim Brockhaus

Achim Brockhaus lebt, wie er heute Vormittag gern berichtete, seit seiner Geburt und damit seit 58 Jahren in Gevelsberg. Eine Zeit lang „sympathisierte“ er mit den Haufer Jungen, weil deren Vorsitzender im gleichen Haus wohnte, in der Grüntaler Straße 2. „Aber eines Tages kam Horst-Dieter Erdelt auf mich zu und sagte, ich müsse Geschäftsführer der Mühlenhämmer werden, und zwar sofort. Das ist dann auch genauso gelaufen“, erzählt Achim Brockhaus. 15 Jahre lang, ab 1981 war er Geschäftsführer der Mühle. „Dann habe ich mich verstärkt um die Jugend gekümmert“, sagt er. Auch beim Kirmesabend war Achim Brockhaus aktiv, zwölf Jahre lang gehörte er zu den Helfern hinter der Bühne, die selbst von der Show kaum etwas sehen. Sonntag ist er zum zweiten Mal einer der Moderatoren zum Kirmeszug von der Ehrentribüne am Nirgena aus. Sein Moderationspartner ist Sascha Hilgers. Diese Woche haben beide die Kirmesgruppen besucht, um Hintergründe und auch Anekdoten zu erfahren, die sie während des Kirmeszuges in ihrer Moderation verraten wollen. Dass er nun in den höchsten Gevelsberger Adelsstand aufgestiegen ist, freut seine Lebensgefährtin Susanne Gevelhoff genauso wie ihn selbst, ist doch auch sie eine echte „Kirmesverrückte“.

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