Mit der Kirmes wieder hoch hinaus

Der Vorsitzende des Kirmesvereins Michael Sichelschmidt ist mitten in der heißen Vorbereitungsphase

Nur noch sechs Wochen bis zur Kirmes. Die Vorfreude bei den Gevelsbergern ist riesig. Doch wie liegen eigentlich die Kirmesgruppen im Zeitplan und was erwartet die Besucher in diesem Jahr? Der 1. Vorsitzende des Kirmesvereins, Michael Sichelschmidt, verrät aber noch viel mehr über die „schrägste“ Veranstaltung der Stadt.

Das Wetter im Mai hat ja bisher nicht so richtig mitgespielt. Wie weit sind die Kirmesgruppen auf ihren Bauplätzen?

Michael Sichelschmidt: Dadurch, dass der April warm war, liegen die Gruppen eigentlich gut in der Zeit. Aus der Vergangenheit wissen wir: Wenn das Wetter schön ist, lieber mal ne Stunde dranhängen. Das haben viele gemacht. Im Mai konnten diejenigen, die draußen arbeiten, eher wenig tun. Um so mehr werden die Gruppen jetzt reinhauen. Einige sind aber auch schon sehr weit. Viele der Grundideen sind schon zu erkennen, die meisten Gags werden jetzt nach und nach noch umgesetzt. Vieles auch spontan.

B7-Eröffnung, Seifenkisten-Rennen, Ennepebogen, Boulevard. In diesem Frühjahr jagt ein Höhepunkt den nächsten? Sind die Gevelsberger bis zur Kirmes vielleicht etwas veranstaltungsmüde?

Das könnte natürlich passieren, aber eigentlich glaube ich das nicht. Die Stadt hatte zwar jetzt schon sehr viele Veranstaltungen und Geld kann man nur einmal ausgeben, aber so schnell kriegt man die Kirmesfreunde nicht müde. Außerdem: Wenn in Gevelsberg etwas gefeiert wird, dann kommen die Leute.

Was ist mit der Fußball-Weltmeisterschaft? Wenn die Deutsche Nationalelf als Gruppensieger ins Achtelfinale kommt, wird am Kirmesmontag gespielt.

Wir hatten schon einmal ein WM-Final-Spiel der Deutschen während des Kirmeszuges. Und die Leute sind trotzdem gekommen. Montag, 22 Uhr, ist natürlich für eine Kirmes eine schlimme Zeit. Aber, wer das Spiel an dem Abend verfolgen will, wird es bei uns auch tun können. Es gibt zwar keine offizielle Public-Viewing-Veranstaltung, aber sicherlich genug Möglichkeiten, Fernsehen zu schauen. Auch der Fußball wird die Gevelsberger nicht fern halten, sie stehen zu ihrer Kirmes.

Sind die verschärften Maßgaben an die Sicherheitsvorkehrungen als Folge der Love-Parade-Katastrophe noch immer spürbar?

Gravierend. Wir haben immer großen Wert auf die Sicherheit gelegt, intensiv die Kirmes vor- und nachbereitet, doch die Anforderungen sind seit Duisburg erheblich gestiegen. Dass sich der TÜV die ganz neuen Wagen anschaut, ist eine Folge, die Überprüfung kurz vor dem Zug hatten wir schon vorher. Seit der Love-Parade dürfen auch keine zwei Anhänger mehr hintereinander in den Zug gehängt werden. Wir haben das aufgefangen, indem wir nun einen Trecker dazwischen fahren lassen. Wir waren aber immer schon der Meinung, lieber einen Euro mehr auszugeben, damit die Kirmes sicher ist. Der Erfolg gibt uns Recht. Schließlich ist in all den Jahren beim Zug nichts passiert.

Wie sieht der Countdown für die Kirmesfreunde aus?

Die heiße Phase hat im März begonnen, als die Kirmesgruppen mit dem Bauen gestartet sind. An diesem Wochenende gibt es gleich zwei Höhepunkte. Der Kirmeskrug wird vorgestellt, Sonntag gibt es die Hammerschmiedfete. Mit Spannung blicken wir auf den Tag der offenen Bauplätze. Er findet am 19. Juni zum dritten Mal statt, danach wollen wir überlegen, ob der Termin weiter im Programm bleibt. Im vergangenen Jahr hatten sich danach bei der Kirmesgruppe Börkey 17 neue Mitglieder angemeldet. Das war schon toll. Es geht dabei aber vor allem darum, den Leuten Lust auf die Kirmes zu machen.

Bleibt es beim Konzept, „Glas leer? dann her“?

Auf jeden Fall. Das war im vergangenen Jahr ein Riesenerfolg. Toll, dass nach der ersten Aktion der Glasbruch so zurück gegangen ist. Wir wollen dafür sorgen, dass die Leute weiter das Bier aus Gläsern trinken können, als Qualitätsmerkmal, für eine gute Trinkkultur, als Pflege des Brauchtums. Und das kommt auch bei den Gäste von außerhalb gut an.

Gibt es wieder ein Riesenrad?

Natürlich. Bei den Schaustellern haben wir auch mehr Nachfrage als Plätze. Ende November sind bereits die Verträge rausgegangen. Wer alles dabei ist, das ist auf unserer Internetseite zu sehen.

Wie fühlen Sie sich eigentlich, Herr Sichelschmied? Stress?

Ach quatsch. Ich kenne das gar nicht anders. Seit 1974 bin ich bei der Kirmes dabei, damals bin ich von meinem Vater in der Kindergruppe der Mühlhämmer angemeldet worden. 1979 wurde ich Einzelgänger und war unterwegs als der Willi. Im Jahr 2000 wurde ich der Hammerschmied und 2011 zum Vorsitzenden des Kirmesvereins gewählt. Kirmes gehört für mich schon lange dazu. Und wenn alles gut läuft, fühle ich mich einfach nur sauwohl. Und ich fühle mich gerade sau wohl. Wichtig war auch immer, dass der Arbeitgeber mitspielt. Da habe ich sehr großes Glück. Der Urlaub ist schon eingetragen, eine Woche während der Kirmes und eine Woche danach.

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