„Man darf nicht zimperlich sein“

Uwe Jesinghaus feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum als Platzmeister der Kirmes – Die heiße Phase beginnt jetzt

Gevelsberg. Er ist an einem Kirmessonntag geboren – 1957, als die Kirmes noch im Juli stattfand und der Festzug dienstags. Und schon sein Vater Peter war Vorsitzender der KG Im Dörnen. Kein Wunder, dass Uwe Jesinghaus sogar beruflich fest mit dem Gevelsberger Volksfest verwachsen ist. In diesem Jahr feiert der Ordnungsamtsmitarbeiter sein 25-jähriges Jubiläum als Platzmeister der Kirmes. „Man darf nicht zimperlich sein“, meint der 53-Jährige. „Die Schausteller sind ein robustes Volk.“ In den Tagen vom Kirmesaufbau bis zum -abbau hat er kaum eine ruhige Minute. „In der kurzen Zeit prasselt alles auf dich ein“, sagt er. Wenn es darum gehe, ob eine Bude mal einen Meter weiter rechts stehen darf oder ein Wohnwagen auf der Straße abgestellt werden kann, sei eine klare Linie gefragt. „Sonst kommen alle und wollen das Gleiche.“

Ausschreibung für 2012 geht jetzt schon raus

Anfang der 80er Jahre war Jesinghaus, der nach der mittleren Reife seine Ausbildung bei der Stadtverwaltung absolvierte und anschließend ins Ordnungsamt übernommen wurde, an seine Tätigkeit herangeführt worden. Der damalige Marktmeister und „Herr der Kirmes“ Hermann Trabert hatte ihn als Ziehvater bei den Schaustellern eingeführt und ihn mit dem Drumherum vertraut gemacht. 1986 übernahm Uwe Jesinghaus die Aufgabe. „Der Schreibtisch war nie so mein Ding“, meint er schmunzelnd. Als Marktmeister und Kirmeszuständiger hat er reichlich Gelegenheit, draußen zu arbeiten. Ganz ohne Bürokratie geht es allerdings nicht. Schon in diesem Monat muss die Ausschreibung für die Kirmes 2012 raus. Bis Ende November werden die Bewerbungen gesammelt. „Es kommen etwa 600 Anfragen. Früher waren es noch mehr“, so Jesinghaus. Ein siebenköpfiges Gremium aus Verwaltung und Kirmes-Freundeskreis wählt schließlich diejenigen aus, die nach Gevelsberg kommen sollen. „Entscheidend ist, dass es eine gute Mischung gibt“, sagt Jesinghaus. Dann gehen Verträge bzw. Absagen heraus. Einige der Auserwählten sagen anschließend aber oft noch ab, weil sie bereits anderswo zum Zuge gekommen sind.

„Mitte Januar bis Ende Mai ist es dann einigermaßen ruhig“ erklärt der Platzmeister. Dann beginnt die heiße Phase. Die Wohn- und Kühlwagenplätze müssen vergeben und die Stellplätze für die Fahrgeschäfte, Buden und Stände verteilt werden. Für dieses Jahr musste aufgrund verschärfter Sicherheitsvorschriften vieles neu ausgearbeitet werden. Dass Jesinghaus viele Schausteller schon lange kennt, hilft natürlich sehr. Es werden auch immer nur einige neue angenommen, da bei 165 bis 170 Schaustellern ansonsten der organisatorische Aufwand zu groß würde.

Beim Kirmeszug ist er immer als Aktiver dabei

Montags vor der Kirmes zeichnet Uwe Jesinghaus die Plätze ein, ab Dienstag rücken die Schausteller an. In der ganz heißen Phase sind alle Kollegen des Ordnungsamtes im Einsatz. Für Jesinghaus gilt es dann, zum einen die Probleme der Schausteller zu lösen, zum anderen aber auch bei Beschwerden von Anwohnern schnell zu reagieren. „Wenn freitags das Anblasen vorbei ist, fällt mir schon ein Stein vom Herzen“, meint er. Dann ist auch einmal Zeit für ein Bierchen. Und sonntags ab 14 Uhr, da ist Jesinghaus beim Kirmeszug dabei. Das lässt er sich als Vorsitzender der KG Im Dörnen nicht nehmen. Schon mit sieben Jahren lief er erstmals mit, bis heute hat er fast keinen Zug verpasst. Wenn ein paar Tage nach dem Feuerwerk auch die Aufarbeitung erfolgt ist, dann kann sich Uwe Jesinghaus auf seinen Urlaub freuen. „Da brauche ich dann erst einmal zwei, drei Tage, um runterzukommen.“

 

 

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