24. Kirmeskrug zeigt „Bei Herbes im Dorf”
Gevelsberg. (bl) Der 24. Kirmeskrug, der am Freitagabend bei der Andreas-Brauerei in Dortmund vorgestellt wurde, zeigt das Motiv „Bei Herbes im Dorf” – samt Engelbert-Denkmal. Wie in den Vorjahren gab’s von Fritz Sauer heimatkundliche Erläuterungen zum aktuellen Krug-Motiv. Zunächst einmal aber stärkten sich die rund 60 angereisten Kirmesaktiven von Vorstand, Präsidium, Bewertungsausschuss und Gruppen, und nachdem es etwas Leckeres auf die Gabel gegeben hatte, sorgte Ellen Stahnke mit ihrem Team dafür, dass niemand eine „Durststrecke” erleiden musste.
Werner Fischer und der Silscheder Erwin Zier (Andreas-Brauerei) begrüßten die Gevelsberger in Dortmund, wo sieben Pilssorten der insgesamt rund 25 Brauereien umfassenden Radeberger Gruppe gebraut werden. Kirmesvereinsvorsitzender Gerd Laake dankte für die Einladung und las aus einem Brief des Bürgermeisters vor (der war an diesem Abend als Sparkasssenratsvorsitzender in der Halle West). Als Vorsitzender des Bewertungsausschusses dankte Claus Jacobi Fritz Sauer für die Motiv-Wahl für den Kirmeskrug. Dann aber hatte Fritz Sauer das Wort: „Die Älteren von uns, vor allem die Hippendörfer, werden mit dem Motiv etwas anfangen können. Den anderen sei gesagt, dass sich ‚bei Herbes im Dorf‘ neben dem Engelbert-Denkmal, das ebenfalls zu sehen ist, befindet. Noch genauer: Seit 1991 geht hier zur Kirmes durch den Skiclub die Post ab . . .”
Natürlich habe „bei Herbes im Dorf” auch geschichtliche, historische Bedeutung. Im Haus Elberfelder Straße 32 sei 1843 von Daniel Herbes das erste Einzelhandelsgeschäft in Gevelsberg – damals noch Bauerschaft Mylinghausen – eröffnet worden, ein Laden für so genannte Winkelwaren (alle möglichen Bedarfsartikel für den Haushalt). Später gab’s noch einen Extra-Service: Für 5 Pfennig das Stück konnten Kaffeetassen ausgeliehen werden.
Ab 1902, so Sauer weiter, war Herbes nur noch Lebensmittelgeschäft. August Herbes, Sohn des Gründers, war der Inhaber. In einem 1913 errichteten Seitenflügel befand sich vorübergehend sogar eine Kaffeerösterei. August Herbes folgten mit den Familien von Emil und Hermann Herbes zwei weitere Inhaber. Emil Herbes bediente die Kunden noch im Alter von 80 Jahren, er starb vor 50 Jahren. Der letzte Inhaber, Hermann, war übrigens der Opa des neuen Bewertungsausschuss-Mitgliedes Axel Vollmann.
Danach setzte die Familie Post mit der Eröffnung einer Filiale die Tradition noch einige Jahre fort. Im April 1990 war dann endgültig Schluss, seitdem gibt es in der Elberfelder Straße 32 kein Lebensmittelgeschäft mehr. Die heutige Stadtsparkasse wurde am 10. September 1857 als „Sparkasse des Amtes Ennepe”. Ihr erster Geschäftsraum, auch daran erinnerte Sauer, befand sich ab Jahresbeginn 1858 im Haus Herbes. Dieser Raum war zugleich das Wohnzimmer des Rendanten, so bezeichnete man den Kassierer, der Carl Arnoldi hieß. 1865 zog die Sparkasse ins „Stiftsamtmannhaus” um, das Haus des ehemaligen Stadtbaurats Gert Henschen, das auch schon auf einem Kirmeskrug zu sehen war.