20 Jahre Kirmesabend moderiert

Paul-Werner Herguth bleibt seinem Grundsatz treu

1991 erhielt der Kirmesabend eine neue Struktur und einen Moderator, der die nächsten 20 Jahre lang flott und humorvoll durch das Programm führen würde: Paul-Werner Herguth. Er konnte bereits Moderationserfahrung vorweisen, und so fiel die Wahl ganz selbstverständlich auf ihn. Ein Kirmesabend ohne ihn als Moderator scheint fast undenkbar, und doch gab er das Mikrophon am Kirmesabend an seinen Nachfolger, Sascha Hilger.

Seit 1991 „Themenabende“

Paul-Werner Herguth erinnert sich an seine erste Moderation im Jahre 1991: „Damals haben wir mit Themenabenden angefangen.“ Viele Jahre lang stand von nun an das gesamte Kirmesabend-Programm unter jeweils einem Motto. 1991 hieß das Motto „Heute im TV“. Der scheidende Moderator erzählt, dass in den folgenden Jahren alle Programmnummern wie eine Fernsehsendung gestaltet waren, zum Beispiel in Anlehnung an „Wetten, dass“ oder „Was bin ich“ etc. Thema eines anderen Jahres war das „Theater“. Die Zuschauer bekamen heitere Theaterkultur vom Feinsten nach Art der Kirmesaktiven zu sehen. Das gesamte Programm wurde aus den Reihen der Gevelsberger Kirmesgruppen bestritten – eine enorme Anstrengung Jahr für Jahr. Im Saal gab es damals noch einen Bierstand.

Kirmesabend erhält neuen Kick

Doch die Resonanz der Zuschauer ließ immer mehr nach, außerdem wurde es für die Aktiven immer schwieriger, ein komplettes gutes Programm auf die Beine zu stellen. Denn u. a. hatten sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt im Laufe der Jahre verändert, so dass mancher Kirmesaktive kaum noch Muße für die Vorbereitung des Kirmesabends fand. Ein neuer Kick musste her. Paul-Werner Herguth: „Vor fünf oder sechs Jahren begann der Kirmesverein mit dem Zukauf von Profi-Künstlern. Seither wird der Abend zur Hälfte von unseren Gruppen gestaltet und zur anderen Hälfte von eingekauften Künstlern. Das kommt sehr gut an.“ Auch diesmal wieder fiel die Entscheidung zur Neugestaltung des Kirmesabends gemeinsam und in Absprache zwischen Kirmesverein und Kirmesgruppen.
Mit der Moderation wurde ebenso experimentiert, so kündigte der Moderator zweimal aus dem „Off“, also unsichtbar, die nächste Nummer an.

„Hunderprozentiger Verlass auf die Leute hinter der Bühne“

Nach lustigen Versprechern oder Pannen befragt, muss Moderator Paul-Werner Herguth passen: „Großartige Pannen gab es in all den Jahren nicht. Das hat aber nicht nur an mir gelegen, sondern weil auf die Leute hinter der Bühne hundertprozentig Verlass ist. Sie achten darauf, dass die Künstler bereitstehen und nichts passiert.“ Auch an einen dicken Versprecher kann sich der Moderator nicht erinnern. Er meint dazu: „Dann gab es auch keinen, sonst hätten die anderen mich schon immer wieder daran erinnert.“ Was stimmt. Schon weil die Kirmesleute einfach gern lachen und ihnen deshalb nichts so leicht dadurch geht.

Spaß mit Herrn Fröhlich

An einen Künstler erinnert sich Paul-Werner Herguth besonders gern. „Es war schon ein Erlebnis, den Jongleur und Bühnenakrobaten Herrn Fröhlich aus dem Sauerland beim sportlichen Aufwärmtraining hinter der Bühne zu sehen. Dazu machte er lustige Sprüche. Herr Fröhlich war der einzige Künstler, der negativ angekündigt werden wollte. Und so ließ Paul-Werner Herguth sein Publikum wunschgemäß wissen: „Wie man den jetzt folgenden Künstler verpflichten konnte, weiß ich auch nicht.“ Das Publikum aber wusste es nach dem fulminanten Auftritt des Herrn Fröhlich.

Grundsatzentscheidung: Nach 20 Jahren ist Schluss

Das jetzige Format des Kirmesabends ist in den Augen Paul-Werner Herguths eine zeitgemäße Lösung, was die in den letzten Jahren stetig wachsende Besucherzahl bekräftigt. Dass der Moderator nach zwanzig Jahren die Bühne des Kirmesabends verlässt, hat mit seiner Grundsatzentscheidung zu tun. „Ich habe gedacht, zwanzig Jahre sind genug. Ich wollte nicht erst von der Bühne getragen werden“, schmunzelt der 57-Jährige und sagt, dass es für ihn ein „guter und harmonischer Abschluss“ war.

„Dieser Applaus ist nur für dich, Paul-Werner“

Dass es ihm auf der Bühne trotz aller Vernunft und Selbstentscheidung unter die Haut ging, als der Vorsitzende des Kirmesvereins Michael Sichelschmidt zum Abschied meinte: „Paul-Werner, dieser Applaus ist nur für dich!“ und das Publikum daraufhin in tosenden Beifall als Dankeschön für zwanzig Jahre Moderation ausbrach, dass bewies ja nur, dass Paul-Werner Herguth mit Leib und Seele dem Gevelsberger Kirmesgeschehen verhaftet ist. „Dass ich der Kirmes erhalten bleibe, ist klar“, betont der Vorsitzende der KG Hippendorf und fügt hinzu: „Um die Zukunft des Kirmesabends ist mir überhaupt nicht bange!“

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