Am Tag, als der Regen kam

KG Börkey und KG Im Dörnen packen’s an

Unwirtliche Temperaturen am Samstag

Sechs Kirmesgruppen sollten es sein, angetroffen habe ich am Samstagnachmittag nur zwei. Das ist ungewöhnlich für die Samstage vor der Kirmes, hatte aber eine sehr verständliche Ursache: Neun Grad Außentemperatur bei Dauerregen. Da reduzieren selbst wetterfeste Kirmesleute ihre Zeit auf den Bauplätzen und arbeiten lieber zu Hause vor. Umso flotter geht es an den nächsten Tagen voran. Im Zeitplan liegen trotz der Monsunregen in diesem Frühjahr offenbar dennoch alle Kirmesgruppen, sie stellen sich halt auf jedes Wetter ein.

KG Börkey: „In 80 Tagen um die Welt“

Die KG Börkey hatte an diesem Wochenende zum Fest auf den Bauplatz eingeladen. Dank ihrer vielen Freunde/innen blieb sie nicht im Regen stehen, die Gäste kamen sobald der Himmel mal seine Schleusen schloss. 80 aktive und passive Mitglieder zählt die KG Börkey, ihre Darstellung „In 80 Tagen um die Welt“ werden rund 110 Menschen bevölkern. Die Zuschauer des Kirmeszuges dürfen sich auf ein gewaltiges Spektakel freuen, denn die KG Börkey geht mit gleich sechs Wagen an den Start. Davon nimmt einen die Jugendgruppe in Beschlag mit ihrer Europa-Fußballmeisterschaft, an der die ganze Welt teilnimmt: „Die Welt ist unser Feld“. Für die Kindergruppe heißt es „Im Heißluftballon um die Welt“, die Frauengruppe zeigt „Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe“, eine Fußgruppe hat den „Börkeyer Eierlauf“ erfunden und Einzelgänger Kalle tritt als „Schuldenbremse“ in Aktion. „Wir haben Mitte März angefangen, die Gerüste für die Wagen sind seit zwei Wochen fertig, jetzt geht es an die Feinarbeiten“, erklärt Dietmar Kressmann. Ralf Gerke, Vorsitzender der KG Börkey erklärt die größte Herausforderung für das weltumspannende Thema: „Alles gehört zusammen und muss eine Einheit sein, die Wagendarstellungen wie die Gruppen dazwischen.“

Stationen in Moskau, China, USA und Südamerika

Die erste Wagendarstellung nach der Jugendgruppe befasst sich mit dem „Kirmesverrückten Blaukittel“. Denn auf dem Börkey startet nicht Phileas Fogg zur Weltreise, sondern ein Blaukittel fährt mit dem Heißluftballon. Mit dem nächsten Wagen ist der Rote Platz in Moskau erreicht. Dort ist gerade ein Flugzeug vor dem Kreml gelandet. Wer sind die Passagiere, wie reagieren die Kosaken auf den Besuch? Die Chinesische Mauer ist die nächste Station. Die Börkeyer staunen dort über Wachtürme, feuerspeiende Drachen und bunte Mode. Eine Schutztruppe aus Chinakämpfern bewacht das Bauwerk. Weiter geht’s nach Amerika. Vorn auf dem Wagen thront die Freiheitsstatue, dahinter kommt schon San Francisco und die Village People geben gerade ein Gastspiel, bei dem Rocker, Indianer, Cowboys und viele andere mitsingen. Fehlt jetzt noch ein Wagen in der Aufzählung, und auch der wird eine Augenweide sein. Copacabana ist leicht zu erkennen an der Jesusfigur auf dem Zuckerhut und noch leichter an Samba, Limbo und Steeldrums. Wie gesagt, eine Darstellung so vielfältig und bunt wie die Welt.

Kostüme letztes Jahr ins Internet gestellt

Was macht die KG Börkey nach dem Kirmeszug mit den vielen Kostümen?“ „Im letzten Jahr haben wir sie im Internet angeboten und hatten damit einen Riesenrun auf dem Bauplatz. Viele Leute kamen aus Hagen. Würden wir alle Kostüme aufheben, wäre unser Lagerraum längst aus allen Nähten geplatzt“, berichtet Dietmar Kressmann.

KG Im Dörnen: Herr der Ringe

Auf eine gewaltige Reise begibt sich auch die KG Im Dörnen. Sie erforscht die Welt des „Herrn der Ringe“, eine Fantasy-Welt mit Hobbits und Elben, Zauberer Gandalf und den Ents, mit Orks , Olifanten und Flugsauriern. Auch Gollum fehlt nicht. Angeführt wird die Szenerie vom meterhohen „Turm mit dem brennenden Auge“ auf dem Zugtraktor. „Wir haben Szenen aus den Filmen zusammengestellt und versuchen einen möglichst authentischen Nachbau der Gebäude und Landschaften. Auch die Figuren und ihre Kostüme sind so detailgetreu wie nur möglich“, berichtet der Vorsitzende der Kirmesgruppe Uwe Jesinghaus.

Authentische Figuren der Fantasy-Welt

Auch die Reaktion der kleinen Zuschauer am Straßenrand bezieht er schon in seine Überlegungen ein. „Die Kinder sollen natürlich keine Angst vor den Kampffiguren bekommen, darauf werden unsere Leute sehr gut achten.“ Ja, klar, wen gruselt es nicht bei Tolkien`s Figuren der „dunklen Seite“? Da ist es schon gut zu wissen, dass in Gevelsberg nur die handzahmen Ausgaben der Kampfmenschen zum Zuge kommen. Auf dem ersten Wagen hinter dem „Brennenden-Auge-Turm“ auf dem Zugfahrzeug breitet sich das liebliche Auenland aus, mit lieblichen Grashügeln und Wiesen, gemütlichen Hobbit-Heimen, dem Marktplatz und fröhlichen Menschen. Es folgen die „Ents“ genannten Baumhirten. Auch ihre Gestaltung ist eine echte Herausforderung für die Kirmesgruppe. Auf dem nächsten Wagen ragen die Furcht einflößenden „Wächter“ empor, die Darstellung zeigt den Kampf um die Stadt Minas Tirith. Dann kommen die „Olifanten mit Kämpfern“.

Fußgruppe: Formel 1 im Altersheim

Kinder mit „Pipi Langstrumpf“

Während an den Darstellungen gearbeitet wird, feilt auch die Fußgruppe an ihrer „Formel 1 im Altersheim“. Die jungen Alten stecken voller verrückter Ideen und jeden Tag kommen neue hinzu. „Pipi Langstrumpf“ ist Liebling der Kindergruppe: Die Dörnenblagen präsentieren 3×3 macht 4 widde widde witt und 3 macht neune.

Die letzten sieben Wochen bleiben spannend

Die Kirmesgruppe selbst zählt 36 Mitglieder (alles aktive) aber dank der vielen Helfer tummeln sich 120 Menschen auf den Wagen und auf der Straße. Es wird eine gigantische Schau werden. Schon die Kostüme zu beschaffen ist eine große Aufgabe. Uwe Jesinghaus: „Viele Kostüme nähen unsere Frauen, manches können wir aus dem Fundus nehmen, anderes finden wir im Internet.“ Die letzten sieben Wochen vor dem Kirmeszug bleiben spannend.

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